Tätigkeitsfelder

Wie man meiner Publikationsliste entnehmen kann (LINK auf PDF folgt in Kürze) sind meine Interessen breit gespannt, sowohl was die Epochen als auch die Themen betrifft.

Ich beschäftige mich mit Fragestellungen, wie Dinge zur Selbstverständlichkeit, zur „Tradition“, zu Brauchtum werden, z. B. Halloween in den 1990er-Jahren, das Glöckeln in Rottenmann, das seit über 100 Jahren bestehende Krippenliedersingen im Volkskundemuseum.

Am Beispiel der historischen Entwicklung von Minderheiten kann man besonders viel über die Gesellschaft lernen. Ich habe mich befasst mit verschiedensten Aspekten evangelischer Christinnen und Christen von der Reformation bis zur Gegenwart oder mit der Homosexuellenbewegung von mutigen EinzelkämpferInnen bis zu den bürgerrechtlich orientierten Vereinen und Initiativen.

Dazu gehört auch die Erinnerungskultur: ich war beteiligt an der Erforschung der 1599 im Zuge der Gegenreformation zerstörten Kirchen von Neuhaus oder Rottenmann. Heute ist dies ein Gedenkort oder ein Denkmal. Für den „Verein für Gedenkkultur in Graz“, der seit vielen Jahren für NS-Opfer sogenannte „Stolpersteine“ verlegt, habe ich die Erforschung der Opfergruppe der Homosexuellen übernommen. Bisher sind in Graz vier Stolpersteine für Männer verlegt worden, die wegen ihrer Homosexualität in Konzentrationslager gebracht wurden und dort zu Tode gekommen sind.

Thematisch interessiert mich Hochschul- und Studierendengeschichte sehr. Ich habe mich mit der Geschichte des VSStÖ Graz befasst, mit den Studierenden vor allem 1945 – 1955, mit den (Grazer) Hochschulen im Nationalsozialismus.

Kulturanthropologisch ist es vor allem der Bereich der Sexualität, der sehr spannend ist. Gleichzeitig ist das ein Bereich menschlichen Handelns und Tuns, der (historisch) schwer zu erforschen ist. Einerseits wegen Tabus, anderseits wegen der Quellen. Deshalb ist das Material manchmal unscheinbar (z. B. Volkslieder, besonders die Vierzeiler) und andererseits für Überraschungen gut (so die umfangreichen Aufzeichnungen zu allen möglichen Aspekten zu Sexualität beim jungen Peter Rosegger). Hier darf man sich nicht scheuen, die scheinbar unmöglichsten Quellen heranzuziehen. So war z. B. eine Untersuchung der Universität für Bodenkultur über sogenannte „Trampelpfade“ im Grazer Stadtpark durchaus relevant für die Erforschung dieses Ortes in seiner Rolle als Treffpunkt homosexueller Männer.

Oft sind es ja gerade die naheliegenden, zutiefst menschlichen Themen und Bereiche, die forschungsmäßig am schwierigsten zu „packen“ sind.

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